"Gib den Kindern Wurzeln, wenn sie klein sind, damit du ihnen Flügel geben kannst, wenn sie groß sind." Dieses afrikanische Sprichwort ist Grundlage meiner erzieherischen Haltung.

Unter Wurzeln verstehe ich: den Kindern viel Zeit, Liebe, körperlichen Halt, Verständnis, aber auch Grenzen geben. Sie sollen sich mit all ihrer Neugierde in einem geschützten, geborgenen, familienähnlichen Rahmen ausprobieren und entfalten dürfen.

Ich bin die Begleiterin, manchmal die Anregende, die etwas Neues anstupsen kann, die Trösterin, wenn etwas schief gegangen ist, die, die sehr bemüht ist, "Auas" durch beispielsweise Hinfallen zu vermeiden, die "Nein" Sagende, wenn ein Kind einem anderen weh tut, und oft auch  - gerade wenn meine Tageskinder noch sehr jung,  d.h. zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, sind - die Versorgende.        

Kleine Kinder langweilen sich praktisch nie, weil sie eine starke und permanente Eigenmotivation und Neugierde haben, sich selbst zu erproben und ihre Umwelt mit allen Sinnen kennen zu lernen.  Ich gebe Ihnen dafür einen sicheren, geborgenen, anregenden, aber nicht reizüberflutenden Rahmen. In diesem möchte ich die Eigenmotivation meiner kleinen Racker wirken lassen und möglichst nur zur Verhütung von Unfällen, schädigendem Verhalten oder zur Aufrechterhaltung des Tagesablaufs eingreifen. 

Man weiß heute, dass die Lern- und Entwicklungsbereitschaft und -fähigkeit von Kindern stark vom Vertrauen abhängt, von einer Wohlfühlumgebung und liebevollen Menschen um das Kind herum.

Das Wichtigste ist eine gute Beziehung.

Ich sehe mich als verlässliche, liebevolle Bindungs-, Bezugs-, Vertrauensperson für Ihr Kind. Ich achte jedes Kind , mute ihm aber auch zu, sich in die Gruppe und den gegebenen Rahmen einzufügen.

 

Im Prinzip arbeite ich seit 44 Jahren mit Kindern. Als Kind spielte ich mit den kleineren Nachbarskindern und betreute sie. Als Jugendliche engagierte ich mich jahrelang stark in der katholischen Jugendarbeit. Als junge Erwachsene arbeitete ich mit anderen in einer umweltpädagogischen Initiative, die in Mainz einen Kinderbauernhof aufbauen wollte. Dann kamen so langsam meine eigenen Kinder. Nach all den Jahren ist noch immer mein Grundsatz: Kleine Kinder brauchen einen guten, kleinen Rahmen, wie ihn die Kindertagespflege bietet (und natürlich ein gutes Elternhaus).

Wichtig ist mir darüber hinaus, jedes Kind mit seiner Individualität zu sehen und zu begleiten. Beim sozialen Lernen lege ich Wert darauf, dass die Kinder die Grenzen des/der anderen achten. Will sie/er jetzt gerade etwas mit mir oder alleine machen? Ruhig oder eher etwas wild? Auch die Grenzen "was geht wo und wann?" wollen erlernt sein. (In unserem Spielzimmer ist das Ausleben eines starken Bewegungsdrangs weniger möglich als in einer Turnhalle. Beim Essen sitzen wir ohne Spielzeug am Tisch.)

 

Praktisch heißt das:

  • Ich singe, flöte, klatsche täglich mit Ihren Kindern.
  • Wir gehen täglich ca. 1,5 Stunden an die Luft (auch bei Regen, Hitze oder Kälte).. 
  • Unser Alltag ist von kleinen Ritualen durchzogen: bestimmte Lieder und Spielchen zu bestimmten Anlässen/Tageszeiten, die Kerze zum Essen, eine Pause/ruhige Zeit/Schlafen nach dem Freispiel.
  • Ihre Kinder lernen bei mir durch das gemeinsame Tun. Meine Leitgedanken dabei sind: Kinder sind sehr neugierig, wollen alles ausprobieren. Sie wollen Erwachsene nachahmen und wollen lernen, alles (nach und nach) selbst zu tun. Diese starke Eigenmotivation bei der Selbstbildung darf nicht durch ständiges Eingreifen, durch dauerndes Programm/Animation, Überbehütung oder Angst der Erwachsenen minimiert werden. Insofern will ich Bedingungen bieten, damit Ihre Kinder ihre Neugierde und Lernmotivation behalten und ausleben. Dabei dürfen sie Fehler machen, hinfallen und wieder aufstehen und sie dürfen auch mal etwas tun, das ein gewisses Risiko behinhaltet: zum Beispiel eine Balanceübung. Meistens können Kinder das, was sie sich aus sich selbst heraus zutrauen, und ich versuche, Blessuren zu verhindern. Ich bin bei ihnen und ich möchte ihnen beibringen, achtsam und vorsichtig mit Herausforderungen wie Kerzen, Katzen, Hochklettern umzugehen. Kleine Blessuren geschehen aber trotz all meiner Mühe gelegentlich. Das sich-selbst-Erfahren (= das Lernen) geschieht bei mir im Alltag: Kann ich schon - auf eine Bitte hin - , etwas zu jemandem bringen? Schaffe ich es, aufs Sofa zu klettern und auch wieder sicher rückwärts herunter zu kommen? Wie reagiert die schlafende Katze, wenn ich sie wecke? Kann ich selber schon den Löffel halten? Ich höre, dass Petra "Kinderlein, wir räumen ein" singt und ich helfe manchmal und bringe ihr eine Puppentasse oder ein Buch.
  • Wichtig ist mir (besonders in unserer schnelllebigen, zur Hektik neigenden Zeit), Ihre Kinder nicht zu vielen Reizen auszusetzen. Es laufen keine CD´s oder ähnliches. Das Spielzeug ist einfach gehalten und es ist nie zu viel davon gleichzeitig vorhanden. Manchmal räume ich einen Teil des Spielzeugs weg und hole anderes hervor, um dadurch neue Spielmöglichkeiten anzuregen. 
  • Wert lege ich auch auf das bewusste Erleben der Jahreszeiten und der Natur - zum Beispiel dadurch, dass wir täglich draußen sind, durch Lieder, durch das Beschnuppern und Bestaunen von Blumen, durch den Jahreszeiten entsprechendes Essen.
  • Ich kann in meiner Gruppe mit 4 oder 5 kleinen Kindern das Windelfrei-Konzept nicht umsetzen. 
  • Ein wichtiger Punkt in meiner Vormittagsgestaltung ist der Wechsel zwischen Aktivität und Entspannung/Krafttanken. Die Kleinen sind nach dem Spielen, dem Müsli und dem Musizieren müde, so dass sie beim Kinderwagenspaziergang im schaukelnden Wagen schnell einschlafen. Auch die, die nicht so müde sind, dass sie einschlafen, sitzen während unseres Rausgehens meistens zufrieden im Kinderwagen, schauen in die Welt und entspannen. Größere Kinder (mit mind. 2 Jahren), die schon sicher laufen und auf mich hören, können, wenn es die Gesamtsituation (sprich: meine Verantwortung für alle Kinder) zulässt, an einer geschützten, autofreien Stelle laufen und spielen.
  • Wesentlich für das Ankommen Ihres Kindes bei mir und den kleinen Rackern ist die Eingewöhnungszeit,  in der Sie Ihr Kind in die neue Umgebung begleiten. Diese Zeit gestalten wir in Absprache miteinander. Prinzipiell sind Sie anfangs als "sicherer Hafen"  mit Ihrem Kind in der Gruppe der kleinen Racker. Wenn dieses sich gut fühlt, , wird zum ersten Mal eine kurze Trennung gemacht. In den darauffolgenden Tagen wird die Trennungszeit, sofern ihr Kind sich von mir gut trösten lässt und ins Spiel findet, allmählich verlängert.  Ihr Kind ist nun gefordert,  sich auf mich, die anderen Kinder und das Spielen in unserer Gruppe einzulassen. Sie sollten telefonisch erreichbar sein, noch damit rechnen, schnell hier in die Gruppe eilen zu müssen, können aber schon arbeiten gehen. Das Wichtigste hierbei ist, dass Sie loslassen, mir vertrauen und Ihrem Kind mit einer geduldigen Haltung zutrauen und zumuten, sich in die Gruppe, in das zunächst Fremde einzufügen. Einige Kinder sind hier am Ende des ersten Monats eingewöhnt und spielen vertrauensvoll. Andere brauchen länger. Es gibt jedoch auch Kinder, bei denen sich im Lauf der Zeit  herausstellt, dass sie sich in einer Fremdbetreuung noch nicht wohl fühlen, oder Eltern, die plötzlich spüren, dass es ihnen noch viel zu schwer fällt, sich so lange von ihrem Kind zu trennen. 
  • Ein weiteres mir wichtiges Anliegen ist eine gelingende Erziehungspartnerschaft mit Ihnen, den Eltern meiner Tageskinder. Fragen, Sorgen, Erfreuliches sollten wir zeitnah und konstruktiv kommunizieren. Ich nehme mir täglich, wenn Sie Ihr Kind abholen, Zeit für eine kleine Rückmeldung. Ein- bis zweimal im Jahr machen wir ein Entwicklungsgespräch.